Akten

Digiprotect: Neue Hintergründe zu den RedTube-Massenabmahnungen

Am 8. November 2013 wurde Ralf Reichert aus Offenbach am Main als Mitglied des Verwaltungsrates der The Archive AG in das Handelsregister des Kantons Zürich eingetragen. Er gehört spätestens seit Sommer 2004 zum Umkreis des Musikers Moses Pelham und steht somit indirekt im Zusammenhang zur Firma Digiprotect (firmiert jetzt unter dem Namen FDUDM2 GmbH). Der Geschäftsführer (Alexandros Besparis) stellte für die Frankfurter FDUDM2 GmbH einen Insolvenzantrag.

Herr Ralf Reichert betreibt in Offenbach am Main die Firma Intergroove Media GmbH. Im Jahre 2005 haben die Firmen 3p (Moses Pelham) und Intergroove Media (Ralf Reichert) per Handschlag die Zusammenarbeit verlängert. Unter anderem wurden Lieder der Gruppe „Glashaus“ von Intergroove vertrieben. Auch die neue Doppel-CD mit Live-DVD von Pelham wird von Intergroove vertrieben. Reichert ist seit dem 8.11.2013 Mitglied des Verwaltungsrates bei der Schweizer „The Archive AG“ mit Sitz in Bassersdorf, CH.

Moses Peter Pelham hingegen ist sowohl Rapper, als auch Gründer und Geschäftsführer des Musiklabels Pelham Power Productions (3P). 2006 gründete Pelham zusammen mit Andreas Walter die DigiProtect Gesellschaft zum Schutze digitaler Medien mbH in Frankfurt. Die Firma, die zwischenzeitlich in FDUDM2 GmbH umbenannt wurde, befindet sich seit Mitte Februar 2013 beim Amtsgericht Frankfurt in einem Insolvenzverfahren. Derzeit wird gemutmaßt, die neuen Massenabmahnungen könnten eine Kooperation alter Vertragspartner darstellen.

Jetzt sind auch die ersten Abmahnungen an Personen mit Mac OS X als Betriebssystem aufgetaucht. Entweder die Schadsoftware wurde für mehrere Betriebssysteme umgesetzt, oder aber einer der APIs bei RedTube war als Honeypot getarnt. Dagegen spricht allerdings, dass unser Mac-Nutzer nie bewusst RedTube angesurft hat. Weder zur fraglichen Zeit, noch davor.

Ohne die Auskunft eines Forensikers wird man das Geheimnis nicht lüften können. Hoffentlich wehrt sich einer der über 10.000 Abgemahnten und stellt eine Strafanzeige gegen Unbekannt. Vielleicht könnte vor Gericht die Expertise eines IT Forensikers beweisen, wie die Ermittlung der IP-Adressen durchgeführt wurde. Mich würde es zumindest nicht wundern, wenn innerhalb der nächsten Tage und Wochen von der Kanzlei u+c noch viel mehr Abmahnungen auftauchen sollten.

10 Gedanken zu „Digiprotect: Neue Hintergründe zu den RedTube-Massenabmahnungen

  1. Mal ein kleiner Gedanke, der mir auch oft bei Filesharing-Abmahnungen aufkommt: was spricht überhaupt dafür, dass diese Abmahnungen rechtens sind? Theoretisch könnte man auch irgendwelche Leute aus der IP-Range der Telekom herauspicken und Abmahnungen verschicken mit der Hoffnung dass ausreichend viele Leute zahlen. Da die Daten beim ISP bereits gelöscht sind, dürfte der Gegenbeweis unmöglich sein.
    Generell vertraue ich auch nicht der Software der Ermittler, da die Ergebnisse meines Wissens nicht durch einen unabhängigen Beobachter belegt werden. Insgesamt alles sehr zweifelhaft.

    MfG
    Mr. J

  2. Perfide! Ich wurde wegen Vivian Schmitt – 24 Stunden Geil abgemahnt, diesen Film habe ich über Google gefunden und er taucht nicht in der Suche auf. Egal ob man Vivian Schmitt oder Vivian.Schmitt, Vivian-Schmitt, Vivian_Schmitt usw. sucht! Direkt anklicken über Lesezeichen (oder halt Google) geht aber! Gelöscht wurde der auch nicht, Uploaddatum wohl Anfang 2013 – laut archive.org zumindest, auf der Seite selbst findet man keine Datumsangabe.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert