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Snapchat: 200.000 private Fotos aufgetaucht

Im Internet kursiert derzeit ein Archiv mit rund 200.000 privaten Bildern, viele davon sind Nacktfotos Minderjähriger. Die Entstehung des kinder-pornografischen Materials ist nicht weiter verwunderlich. Sehr viele Anwender von Snapchat sind unter 18 Jahre alt. Der Anbieter verspricht ihnen, ihre Bilder nach dem Anzeigen zu löschen. Das klappt leider nicht immer.

In Anlehnung an den iCloud-Hack der Nacktfotos der Prominenten „The Fappening“ wurde das Snapchat-Datenleck „The Snappening“ getauft. Über Foren aus dem Graubereich, die sich auf den Austausch von Nacktfotos spezialisiert haben, tauchte das Archiv später beim Forum 4chan auf. 4chan ist eine der beliebtesten Webseiten der USA. Dort werden monatlich zwischen 30 und 75 Millionen Seitenzugriffe generiert. Das Forum hat auch deswegen so viel Zulauf, weil man dort anonym und unzensiert schreiben kann. Das Material wurde zwischenzeitlich immer wieder von Sharehostern gelöscht. Bei 4Chan verlinkte Web-Server brachen regelmäßig unter der Last der Interessenten zusammen. Jemand hat vor wenigen Minuten ein Archiv mit fast 600 MB bei einer populären BitTorrent-Webseite hochgeladen. Damit kann das Archiv nicht mehr aus dem Netz entfernt werden! Wie man sieht, vergisst das Internet nie. Es gibt immer jemanden, der an peinlichem und in diesem Fall verbotenem Material interessiert ist.

Ursache für Snapchat-Hack unbekannt

Die Ursache für das massive Datenleck ist nicht bekannt. Snapchat teilte mit, angeblich wurden die eigenen Server nicht angegriffen, womit sie als Quelle wegfallen würden. Snapchat hat Apps von Drittanbietern im Verdacht. Diese könnten die Fotos auf fremde Server übertragen haben. Bei über 100 Millionen aktiven Nutzern, von denen etwa die Hälfte zwischen 13 und 17 Jahren alt sind, fallen tagtäglich unzählige Fotos an, die leider nicht wie versprochen automatisch von den eigenen Smartphones entfernt werden. Was eigentlich ein kurzweiliger Spaß sein sollte, wird mitunter erst Monate später zu einem ernsthaften Problem.

Private Fotos haben nichts auf dem Smartphone zu suchen!

Wie das Material von den Smartphones oder den Snapchat-Servern in die Hände Dritter geraten konnte, wird möglicherweise nie geklärt. Klar ist aber, dass man keine allzu privaten Videos oder Fotos von sich auf dem Smartphone oder in der Cloud speichern sollte. Dort sollten nur solche Bilder vorgehalten werden, die man sowieso problemlos in der Öffentlichkeit herumzeigen könnte. Wer Nacktbilder von sich oder seinem Lebensgefährten speichern will, sollte sie an einem Ort aufbewahren, der nicht mit dem Internet verbunden ist.

Wie man an diesem Fall erneut erkennen kann, gibt es diesbezüglich einfach keine Sicherheit. Nicht nur die Bilder der Oberen 10.000 sind für manche Untergrundforen von Interesse, sondern grundsätzlich alle Nacktfotos. Es macht die Sache umso schlimmer, dass Minderjährige indirekt von Snapchat dazu ermuntert werden, peinliche Bilder von sich über das Internet zu verschicken, für deren Sicherheit der Anbieter offensichtlich nicht garantieren kann. Dies ist bei weitem nicht der erste Hack von Snapchat. Sollte Yahoo die Firma wie angekündigt übernehmen, wird man einiges korrigieren müssen

Und selbst dann haben Nacktfotos auf Geräten mit Internetzugang schlichtweg nichts zu suchen. Wenn es früher oder später zum nächsten Datenleck kommt, muss man bei solchen Schlagzeilen auch keine Angst haben, dass man selbst betroffen ist.

Dieser Beitrag war Bestandteil vom Datenhüter, ein Blog bei Stern.de.

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