Cookies

Unsere Spuren im Netz: Was sind eigentlich Cookies?

Egal welchen Dienst man nutzt, ständig wird man beim ersten Besuch eines Internet-Portals darauf hingewiesen, dass auch dieser Webseitenbetreiber Cookies sammelt und auswertet. Cookies, was ist das eigentlich? Welche Informationen verraten diese Dateien über uns? Und noch viel wichtiger: Wie werden wir die lästigen Dinger wieder los?

Digitale Cookies sind garantiert glutenfrei und kommen nicht aus dem Ofen. Trotzdem sind sie verdammt clever. Cookies sind kleine Textdateien, die ungefragt über unseren Browser auf der Festplatte unseres Computers abgelegt werden. Von dort können sie später aufgerufen werden, um unsere Konsumgewohnheiten zu verraten. Oftmals hängt Online-Werbung davon ab, auf welcher Seite wir uns vorher aufgehalten haben. Erkennt Google den Cookie einer seiner Werbepartner, so wird automatisch deren Werbung bei Google Adsense angezeigt obwohl wir ganz woanders surfen

Warum? Da wir uns dort schon einmal umgeschaut haben, könnten wir Interesse an ihren Produkten besitzen. Online-Werbung funktioniert immer dann am besten, wenn sie so zielgerichtet wie möglich an die Verbrauche ausgeliefert wird. Wer will, kann Werbung gerne verdammen oder mit einem Adblocker aussperren. Allerdings sorgt sie bei den meisten Angeboten im Internet für die Bezahlung. Ohne Online-Werbung wären die meisten Webseiten gar nicht möglich.

Manche Cookies sind sogar sehr praktisch. Sie sorgen dafür, dass wir nach einem einmaligen Login beim nächsten Besuch bei einem Online-Shop sofort wieder eingeloggt sind. Oder haben Sie sich noch nie darüber gewundert, dass Sie bei Amazon bei jedem Besuch mit vollem Namen begrüßt werden? Andere Cookies speichern unsere persönlichen Seiteneinstellungen. Eigentlich darf der Anbieter nur seine eigenen Cookies auslesen. Es gibt aber schwarze Schafe im Web, die auch auf die Cookies von Drittanbietern zugreifen.

Lightbeam zeigt, wer es auf Ihre Daten abgesehen hat

Von der Mozilla Foundation stammt die Firefox-Erweiterung Lightbeam. Wer das kostenlose Add-on installiert, kann mit Klick auf das Symbol oben rechts einen neuen Tab öffnen. Danach werden sich viele Nutzer wundern. Die Anzahl der angezeigten Webseiten wird angezeigt und auch, wie viele Drittanbieter mit Ihren Daten versorgt werden. In meinem Fall sind es 6 Webseiten und 35 weitere Firmen, die Zugriff auf meine Daten haben. Wenn Sie eines der Symbole festhalten und daran ziehen, ziehen Sie automatisch alle damit verknüpften Anbieter mit. Die verknüpften Betreiber sind nicht ausschließlich Online-Werbeunternehmen oder sonstige Firmen, die von der Auswertung von Informationen leben. So bezieht beispielsweise auch der Dienstleister Gravatar Daten, der Ihre E-Mail-Adresse nach vorheriger Anmeldung mit einem Benutzerbild (Avatar) verknüpft. Trotzdem ist stets Skepsis angesagt. Man weiß nie, wofür Dritte die Daten sonst noch benutzen.

Wie lösche ich Cookies?

Ganz einfach. Jeder Browser bietet die Möglichkeit an, entweder die Cookies einzelner Anbieter oder die komplette Chronik zu löschen. Wer alle Informationen von der Festplatte seines Rechners entfernt hat, gibt keine Konsumgewohnheiten mehr von sich preis. Im Gegenzug muss man sich bei jedem Portal aufs Neue anmelden. Die Bequemlichkeit bei der Benutzung von Webshops und anderen Angeboten spart uns zwar jede Menge Zeit, sie macht sich aber für die Werbeindustrie im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Zudem gibt es die Möglichkeit, den privaten Modus beim Browser einzuschalten. Dann kann niemand mehr Cookies bei Ihnen ablegen, um sie später auszulesen.

Ewige Cookies

Die einfache Kontrolle der Nutzer über ihre Daten stellt für die Vertreter der Online-Werbung natürlich ein Ärgernis dar. Da es so leicht ist, die regulären Cookies zu blockieren oder zu löschen, lassen sich die Hersteller immer wieder etwas Neues einfallen. Bei den sogenannten ewigen Cookies werden zusätzlich die individuellen Eigenschaften Ihres Computers und aller installierten Zusätze zum Browser getestet. Panopticlick ist ein kostenloser Online-Test der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation EFF. Dabei wird getestet, ob auch Ihr Computer aufgrund zusätzlicher Informationen eindeutig zugeordnet werden kann. Wenn Sie die gleiche Seite das nächste Mal im privaten Modus mit Ihrem Betriebssystem, der eingestellten Sprache und Anzahl an Farben, Java Version X, Flash Version Y, der Auflösung Z etc. besuchen, können Sie dennoch erkannt werden. Dann könnte man Ihnen trotzdem die zu Ihrem Konsumverhalten passenden Werbeanzeigen einblenden. Das geht heutzutage auch ganz ohne Cookies.

Der Albtraum aller Datenschützer ist ein Projekt des polnischen Sicherheitsforschers Samy Kamkar. Seine Evercookies (bzw. Supercookies) bestehen aus Javascript und sollen Dateien hervorbringen, die mit normalen Mitteln nicht vom Browser entfernt werden können. Die Supercookies werden an bis zu 10 verschiedenen Orten abgespeichert, was ihre Entfernung deutlich erschwert. Man ist sie nur dann los, wenn beim Löschen der Chronik wirklich alle 10 Cookies entfernt wurden. Bleiben sie nur an einer Stelle erhalten, können alle noch verfügbaren Daten rekonstruiert werden. Auch die US-amerikanische Firma KISSmetrics hat eigene „ewige“ Cookies entwickelt. KISSmetrics legt auch eine eindeutige ID beim Besuch der Webseite ab. Zudem können deren Cookies wiederhergestellt werden. Die ersten Tracking-Firmen wurden in den USA bereits wegen ihres aggressiven Vorgehens angeklagt. Es wird trotzdem nicht lange dauern, bis auch in Europa diese neuartigen Textdateien Einzug halten werden. Wenn es so schwer ist, diese Dinger wieder loszuwerden, ist der Gesetzgeber gefragt. Er müsste dafür Sorge tragen, dass die Wirtschaft uns nicht mehr auf Schritt und Tritt begleitet und ausforscht.

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