Leider gibt es bei Facebook jede Menge schwarze Schafe. Egal ob bei einem Elvis Presley-Gewinnspiel angeblich REWE-Gutscheine in Höhe von 500 Euro verschenkt oder spektakuläre Videos angepriesen werden, immer wollen die Macher nur unser Bestes: unser Geld und unsere Daten!
Die Kollegen von mimikama haben sich auf die Verbreitung aktueller Warnhinweise spezialisiert. Da bei Facebook mit Abstand die meisten Nutzer aktiv sind, werden dubiose Gewinnspiele und Hinweise auf eindrucksvolle Videos dort am häufigsten bekannt gemacht. Übrigens: Wer beim Elvis Presley Quiz mitmacht, beantwortet die Fragen stets richtig, egal was er anhakt. Doch wer gewinnen will, muss seine privaten Daten wie Name, Adresse etc. angeben und der Verwendung dieser Angaben zustimmen. Je nach Herkunft des Surfers wird dann auf eine reine Datensammel-Webseite oder ein kostenpflichtiges Seitensprung-Portal weitergeleitet. Auf den versprochenen Gutschein von Billa (Österreich), Migros (Schweiz) oder REWE (Deutschland) warten die Nutzer bis heute.
Beliebt sind als Lockmittel skandalträchtige Videos, die die Nutzer nie zu sehen bekommen. Die neueste Masche ist das Video einer betrunkenen Mutter und ihrem Sohn am Strand. Es kann aber auch eine angeblich in einem See gefundene Riesenschlange, eine Vergewaltigung oder ein schrecklicher Motorradunfall sein. Umso skandalträchtiger die bewegten Bilder sind, umso besser.
In den meisten Fällen soll man den Pinnwandeintrag zunächst bei Facebook teilen, damit die Masche weiterverbreitet wird. Danach wird auf einer externen Webseite eine angebliche Altersprüfung durchgeführt. Wer das tut, gibt den Datensammlern ordentlich Futter. Anschließend wird man der Reihe nach auf verschiedene Seiten geführt, die entweder kostenpflichtige Abos oder weitere Datensammlungen nach sich ziehen. Das Video mit dem Jungen am Strand bekommt man nicht zu sehen. Auch beim Motorradunfall oder der Schlange mit einem Lebendgewicht von 400 kg: Fehlanzeige!
Wenn der Angriff auf unsere Sensationslust und Neugierde nicht von Erfolg gekrönt wäre, gäbe es schon lange keine angeblich schockierenden Videos mehr, die bei Facebook beworben werden. Egal ob jemand geschlagen oder gedemütigt wird, den Machern ist kein Mittel zu billig. Vielfach stecken die gleichen Unternehmen dahinter, manchmal werden alte Videos einfach zu neuen Streifen zusammengeschnitten.
Nachdem es in den letzten Monaten weniger Fake-Aktionen mit Gutscheinen gab, ist der Trubel in der Adventszeit jetzt wieder so richtig losgebrochen. Wenn die nächsten Geschenke anstehen, kann wirklich jeder ein paar Euro extra gebrauchen. Oder?
Woran kann ich die Abzocke erkennen?
Ganz einfach. H&M bewirbt hauseigene Gewinnspiele auf der Facebook-Seite von H&M. Auch Lidl, REWE und andere Einzelhändler leiten ihre Besucher nicht auf fremde Webseiten um, wo sie der Reihe nach ausgefragt oder zu kostenpflichtigen Abos bewegt werden sollen. Ist der ausgelobte Gewinn zu hoch, soll mit ziemlicher Sicherheit wieder jemand um sein Erspartes gebracht werden. Finger weg, sobald das Alter angeblich überprüft oder kostenpflichte Abonnements abgeschlossen werden sollen. Wer ein verlockendes Gewinnspiel entdeckt, der sollte sich zeitnah auf der Facebook-Seite des Veranstalters umschauen. Wenn es dieses Gewinnspiel dort nicht gibt, ist wahrscheinlich etwas faul!
Verblüffende Videos können bei YouTube, Vimeo oder einer anderen seriösen Video-Plattform angeboten werden. In dem Fall könnten die Hintermänner aber nichts an der Neugier der Nutzer verdienen. Sobald vor dem Konsum der Videos Nutzerdaten eingeholt werden sollen: Finger weg! Im schlimmsten Fall erhalten Sie eine Rechnung über ein zweijähriges Abo und haben außerdem dem Erhalt von lästiger Werbung oder Telefonanrufen zugestimmt.
Bildquellen: Don Hankins (CC BY 2.0), Dimitris Kalogeropoylos & Nate Bolt (CC BY-SA 2.0)
Dieser Beitrag wurde am 1.12.2014 beim Stern veröffentlicht.