Ein Großteil des Datenaufkommens im Internet ist nachweislich pornografischer Natur. Da wundert es, dass es bisher keine Angebote im Netz gab, um Sexarbeit käuflich zu erwerben. Pia Poppenreiter und Florian Hackenberger wollen das mit Peppr.it ändern.
Die Nutzung von Peppr ist kostenlos, so wie auch die unzähligen Angebote im Web, wo Man(n) lediglich Zuschauer einer mehr oder weniger natürlichen Begegnung bleibt. Dabei sollte unbedingt erwähnt werden: Mit natürlichem Sex haben die wenigsten Videos bei YouPorn, PornHub & Co. etwas gemeinsam.
Peppr: Rotlichtmilieu & Schmuddelfaktor sollen außen vor bleiben
Ziel des Berliner Startups ist es, SexarbeiterInnen zu einer hochwertigen und schmuddelfreien Vermittlungsplattform zu verhelfen. Dafür soll sich die Geschäftsführerin im Vorfeld Feedback in der Szene geholt haben. Die Rückmeldungen der Anbieter von erotischen Dienstleistungen sind nach eigenen Angaben zumeist positiv. Je nach Höhe des Honorars fallen fünf oder zehn Euro Bearbeitungsgebühr an. Die Gebühr ist zwar einerseits eine Hürde für Bestellungen. Andererseits sorgen selbst zehn Euro dafür, dass die Anzahl der Stornos im Vergleich zum freien Markt deutlich niedriger liegt. Ergo: Wer als Kunde die Gebühr bezahlt, der meint es ernst.
Bisher gibt es die Vermittlungsplattform nur als normales Internet-Portal und nicht als App. Apple würde ein solches Geschäftsmodell niemals auf einem ihrer tragbaren Geräte erlauben. Bei Google Play wäre wahrscheinlich mit weniger Widerstand zu rechnen. Vom Kalorienrechner über Kama Sutra Stellungen bis hin zu Kalendern, Tipps und Sex Horoskopen ist im App Store von Google wirklich alles erlaubt. Doch aufgrund von Responsive Webdesign, das sich nach der Größe des Displays richtet, kann man peppr auch auf einem Tablet-PC oder Smartphone nutzen. Von daher braucht es keine extra App dafür.
Viel Raum nach oben!
Verlässliches statistisches Zahlenmaterial zur Menge der Anbieter erotischer Dienstleistungen in Deutschland gibt es keines. Progressive Schätzungen gehen bundesweit von bis zu 400.000 Prostituierten aus. Das Startup Peppr fing im April 2014 im Berliner Raum an. Darüber hinaus gibt es bereits die ersten SexarbeiterInnen in NRW und in anderen Bundesländern, ein Großteil der Anbieter lebt aber nach wie vor in der Bundeshauptstadt. Von daher existiert bei Peppr ein großes Wachstumspotenzial. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Vorhaben entwickeln wird. Es ist in jedem Fall verwunderlich, dass sich daran niemand zuvor gewagt hat. Das Internet gibt es ja nicht erst seit gestern, oder?
Mein gestriges Interview mit zwei Mitarbeiterinnen von Peppr kann man hingegen hier bei den Netzpiloten nachlesen.
Bild oben: Ausschnitt eines Screenshots bei peppr.it.
Nachtrag: Es gibt doch schon derartige Angebote im deutschsprachigen Web. Bei gesext.de werden Sexarbeiter per Auktion an Frau und Mann gebracht. Bei kaufmich.com hingegen werden von den Anbietern Fixpreise angegeben.
Ein Gedanke zu „Sex auf Knopfdruck: Peppr.it im Interview“