Am 1. August wird erstmals der Urban Journalism Salon in Berlin seine Pforten öffnen. Die Organisatoren wollen den 300 Gästen neue Einblicke in ihre journalistische Arbeit gewähren. Bei meinem Interview bei den Netzpiloten hatte ich zeitweise das Gefühl, Veranstalter Mark Heywinkel denkt an eine Art Event-Journalismus, wo wir nicht nur spannende Geschichten erzählen, sondern die Leser gleich am Tatort herumführen sollen. Das mag erstmal spannend klingen, ich finde die Vorstellung aber auch befremdlich.
Eine neue Veranstaltungsreihe nimmt im August ihren Anfang, natürlich mal wieder meilenweit von Köln entfernt. Im Berliner Lehrter Siebzehn werden Teresa Brückner (Edition F), Hanno Hauenstein, Lisa Altmeier, Steffi Fetz (Crowdspondent), Thilo Kasper (Putsch Berlin) sowie Katrin Gottschalk und Daniela Burger (Missy Magazine) zu Gast sein. Durch den Abend moderiert Eva Schulz.
Die Branche ächzt seit Jahren. Egal ob offline oder online. Es ist immer schwerer, mit Content Geld zu verdienen. Journalist Mark Heywinkel ist der Meinung, man könne seine Leser doch auch mal alternativ durch den Bundestag führen, um ihnen ganz praktische Einblicke in die politische Berichterstattung zu gewähren. Sofern greifbar könnte man gleich den einen oder anderen Bundestagsabgeordneten live interviewen und die Fragen der Gäste einfließen lassen. Für mich klingt das ein wenig wie eine Mischung aus Animateur, Entertainer, Fremdenführer und Moderator. Journalistische Arbeit sieht anders aus. Aber wer weiß schon, womit wir in fünf Jahren unser Geld verdienen!?
Diese Form des Journalismus bietet aber auch Vorteile. Ähnlich wie beim Online-Journalismus müsste sich der Unterhaltungskünstler dem direkten Feedback seiner zahlenden Gäste aussetzen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das sehr schmerzhaft sein kann. Es ist aber auch sehr heilsam zu wissen, wie die eigene Arbeit ankommt. Die Organisatoren des Urban Journalism Salon wollen eine Plattform erschaffen, die einen unmittelbaren Dialog ermöglicht. Ich finde, das kann nur von Vorteil sein. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltung nicht dauerhaft im fernen Berlin bleibt.