Dieser Begriff fällt recht häufig in den Medien. Doch nicht jeder weiß, was ein Shitstorm wirklich bedeutet. Damit wird die öffentliche Entrüstung vieler Personen im Internet bezeichnet, bei der sich wenige Argumente mit vergleichsweise vielen Beleidigungen und Bedrohungen mischen. Transportiert wird diese Empörung über soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Google Plus. Manchmal entsteht ein Shitstorm auch in einem Forum oder im Kommentarbereich eines Blogs. Die Beteiligten nutzen dabei oftmals den Vorteil aus, dass sie ihre Gegenspieler anonym im Web angreifen können.
Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen „shit“ (Kot) und „storm“ (Sturm) zusammen. Der Sturm der Entrüstung kann dabei gezielt entzündet werden. Oft ist ein Versehen, das ungeschickte oder unsensible Verhalten einer Person, politischen Partei oder Firma der Auslöser für einen Shitstorm. Zumeist reicht ein einzelner ungünstig formulierter Kommentar, Bild, Video, Facebook- oder Blogeintrag, um die geballte Empörung der Nutzer zu provozieren. Danach entfaltet die Massenbewegung eine Eigendynamik und wird manchmal Tage später von Online- oder sogar Printmedien aufgegriffen.
Dieses Massenphänomen wird durch das Gefühl von Anonymität im Internet begünstigt. Die Teilnehmer verhalten sich anders als auf der Straße, wo es leicht wäre, ihre Identität festzustellen. Wegen der Anonymität fürchten sie keine juristischen Konsequenzen oder eine direkte Konfrontation mit dem Opfer. Das verleitet manche Shitstormer dazu, Dinge zu schreiben, die sie im Angesicht des Opfers nie äußern würden. Auch werden die öffentlichen Vorwürfe nicht immer sonderlich gründlich hinterfragt. Wenn eine Story auf den ersten Blick stimmig klingt, reicht das für viele Shitstormer schon aus. So ein Shitstorm eignet sich hervorragend dafür, Frustration und Dampf abzulassen oder jemanden anzufeinden, den man noch nie sonderlich mochte.
Facebook-Marketing ist kompliziert
Wenn die Online-Kommunikation zwischen einer Firma und den Nutzern der sozialen Netzwerke gut läuft, sieht das von außen mühelos aus. Unternehmen dürfen Facebook-Seiten kostenlos betreiben, allerdings ist der Betrieb sehr zeitaufwändig.
Wer als Unternehmen bei Twitter, Facebook & Co. aktiv werden will, muss sich als erstes eine Strategie zurechtlegen. Dabei muss man sich mehrere Punkte fragen: Was ist unsere Marke? Wofür steht sie, wie soll die Firma und ihre Produkte bzw. Dienstleistungen bei den Besuchern wirken? Welchen Ruf möchten wir haben?
Wichtig ist zudem, dass man vor Ausbruch eines Shitstorms weiß, wie man damit umgehen will. Das gilt insbesondere für bekannte Persönlichkeiten, große Marken oder Konzerne, weil diese grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Weitere Tipps zur Nutzung sozialer Netzwerke durch Firmen sind hier verfügbar.
Ein paar Beispiele für einen Shitstorm: Til Schweiger vs. Fremdenhass
Der Schauspieler Til Schweiger wollte mit seinem Aufruf zur Teilnahme an einer Hilfsaktion nichts weiter tun, als Flüchtlingen zu helfen. Er erntete dafür einen mächtigen Shitstorm bei Facebook. Tage später sprang sogar Vizekanzler Sigmar Gabriel dem Schauspieler zur Seite. Schweiger ging in seinen Reaktionen auf die Kommentare ein und hat den Shitstorm damit ungewollt verlängert.
BVB-Fans sauer nach Götzes Wechsel
Im April 2013 kündigte der Fußballspieler Mario Götze seinen Vereinswechsel an. Wenige Minuten nachdem bekannt wurde, dass Götze von Dortmund nach Bayern München wechselt, fanden sich zahlreiche Posts mit Hassbotschaften, Anfeindungen und Drohungen auf seiner Facebook-Seite. Fußball-Fans sind manchmal sehr emotional. Götze, der bei Facebook über 9,4 Millionen Fans hat, musste Bezeichnungen wie „Judas“ oder „Verräter“ über sich ergehen lassen. Später wurden viele beleidigende Kommentare gelöscht und am Ende sogar die Kommentarfunktion deaktiviert. Danach beruhigten sich die Fans wieder. Bei Twitter fielen die Bemerkungen weniger drastisch aus. Manche Twitter-Nutzer haben hingegen großen Einfallsreichtum bewiesen. Sie kombinierten den Namen von Götze und anderen Bayern-Spielern oder mutmaßten, der nächste Transfer-Hammer sei der Wechsel von Uli Hoeneß zur (Mannschaft) JVA München. Doch auch dies ist jetzt Geschichte…
Chef-Ticket sorgte für Neuanfang
Mit dem „Chef-Ticket“ für 25 Euro wie ein Boss durch ganz Europa reisen, lautete das Angebot der Deutschen Bahn. Der Verkauf im Herbst 2010 lief auch über eine entsprechende Facebook-Seite. Die Besucher nutzten das Angebot allerdings vor allem dafür, um ihrem Ärger wegen Stuttgart 21 oder diversen Verspätungen der Bahn Luft zu machen. Weil die DB-Mitarbeiter ihre Facebook-Seite anfangs nicht moderierten und später nicht angemessen reagierten, wurde aus dem Fauxpas ein ausgewachsenes PR-Debakel. Als Reaktion entwickelte die Bahn eine umfangreiche Social-Media-Strategie, die nun aus einem Mix aus Dialog, Information, Unterhaltung und Service besteht. Die Aufregung hatte also auch ihr Gutes.
o2-Kunde glaubte an keinen Einzelfall
Der Wahlberliner Matthias Bauer hatte im o2 Netz immer wieder mit Überlastungen und Empfangsproblemen zu kämpfen. Auf Nachfrage teilte ihm der Kundendienst von o2 mit, dies seien nur „zeitweise Störungen“, „Einzelfälle“ und „örtlich begrenzte Probleme“. Bauer nahm das Unternehmen beim Wort und startete die Webseite „Wir sind Einzelfall“, wo weitere Störungen gemeldet werden konnten. Binnen kürzester Zeit liefen dort über 700 Beschwerden auf, die vom Netzbetreiber o2 ebenfalls als „Einzelfälle“ bezeichnet wurden. Doch alles kein Zufall? Die Aktion von Matthias Bauer ging durch alle Medien. Die deutsche Telefónica-Tochter musste dann später aufgrund des medialen Drucks zugeben, dass ihr Beschwerdemanagement verbesserungswürdig war. Leider ist https://wir-sind-einzelfall.de derzeit nicht mehr erreichbar.