Die Software Immersion wurde vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Damit kann man das tun, was die Geheimdienste tagtäglich machen.
Sie werten unter anderem anhand der Metadaten eines E-Mail-Accounts aus, wer mit wem in Kontakt steht. Umso mehr E-Mails in den Postfächern vorhanden sind, umso aussagekräftiger ist die Grafik, die Immersion erstellt. Spätestens seit den Veröffentlichungen von Edward Snowden muss jeder befürchten, dass Firmen wie Apple, Google, Microsoft & Co. den Geheimdiensten vollen Zugriff auf all unsere Konten gewähren.
Immersion: Soziale Verknüpfungen auf Knopfdruck
Die Auswertung des eigenen GMail-Postfachs ist kostenlos und dauert höchstens 2 Minuten. Danach weiß man im Detail, wer mit wem kommuniziert. Personen, mit denen man häufig in Kontakt ist, werden dick umrandet. Die selteneren Kontakte werden deutlich kleiner dargestellt, weil in der Vergangenheit sehr viel weniger Kommunikation stattfand. Auch werden Beziehungen untereinander dargestellt. So zeigt Immersion bei einem Testlauf eine Verknüpfung des Chefredakteurs und seines Mitarbeiters von CHIP Online an. Warum? Im Vorfeld hatte ich mehrfach E-Mails an beide Personen verschickt, von daher war ein Zusammenhang naheliegend. Möglicherweise zieht die Software auch Rückschlüsse aus Teilen der E-Mail-Adresse, weil beide über die Endung chip.de verfügen.
Tagtäglich hinterlassen wir Spuren im Web
Wir benutzen das Internet nun seit fast zwei Jahrzehnten. Man muss sich dabei immer wieder klarmachen: Das Web ist nicht nur eine hochaktuelle Technologie. Nein, es ist auch eine detaillierte Aufnahme unserer Vergangenheit. Alles was wir im Laufe der Jahre getan haben, hat Spuren hinterlassen. Was dieses kostenlose Tool vom MIT kann, können die Geheimdienste schon lange. Und wahrscheinlich können sie die soziale Interaktion deutlich besser darstellen um zu erfahren, wer mit wem Kontakt hat. Gleiches gilt natürlich für Google selbst, die ebenfalls die Metadaten ihrer Nutzer auswerten. Deswegen „meckert“ Google Mail auch immer, wenn man noch alle vorhandenen E-Mails löschen will. Die 5 GB dienen nicht nur den Nutzern. Der Speicherplatz wird auch fleißig von Google ausgewertet.
Doch das Löschen der Daten nützt nichts. Einerseits verbleiben Kopien von gelöschten Nachrichten bis zu 60 Tage und länger auf deren Servern. Andererseits behält sich Google die Möglichkeit vor, die Informationen in ihrem eigenen Offline-Sicherungssystem dauerhaft zu speichern. Außerdem kann man die Auswertung in kurzen Abständen wiederholen. So erhält man auch bei wenigen E-Mails einen guten Überblick und erfährt, wer mit dem Beobachteten kommuniziert.
Datenschutz
Die von der Software erhobenen Daten kann man nach Angaben des MIT sofort wieder löschen. Natürlich wird diese Hochschule nicht ihrem Ruf schaden wollen, indem man die Login-Daten verbreitet. Dennoch sollte man hinterher zur Sicherheit das Passwort des eigenen GMail-Kontos ändern.
Video: So funktioniert das kostenlose Tool vom MIT
Wer der englischen Sprache mächtig ist, kann sich im unten stehenden Video die Funktionsweise der Software im Detail erläutern lassen. Wer das Tool selbst ausprobieren will, kann das hier kostenlos tun. Der Quellcode ist hier verfügbar.
Der Blick unter die Haube. Wie funktioniert Immersion?
2 Gedanken zu „Soziale Beziehungen mittels GMail auswerten“