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TorBoox wollte Amazon in die Knie zwingen

Der Betreiber der Download-Seite TorBoox arbeitet im Verlagswesen und wollte zusammen mit den deutschen Verlegern den E-Commerce-Spezialisten Amazon in die Knie zwingen. Da das US-amerikanische Unternehmen ähnliche Pläne haben soll, wollte SpiegelBest, so das Pseudonym des Betreibers, den Verlagshäusern eine Flatrate für E-Books vorschlagen. Doch dazu kam es nicht…

Carsten Dobschat findet die Idee selten dämlich, mit Erpressung überzeugt man keinen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wollte dies auch nicht positiv bewerten. Man wolle sich zu keiner Kurskorrektur nötigen lassen. Es gebe diesbezüglich Angebote, allerdings sei der Katalog nicht so umfassend, wie man es sich bei einer Flatrate wünschen kann. SpiegelBest wollte auch, dass die ganzen Strafanzeigen gegen ihn aufgehoben werden, was natürlich nicht geschah. Dafür kassierten die Kollegen vom Tagesspiegel & Die Zeit eine Strafanzeige, weil sie es wagten, den Namen der Download-Seite in ihrem Interview anzugeben. Da sie den illegalen Anbieter nicht verlinkt haben, können die Redaktionen der Anzeige mit einer größeren Portion Gelassenheit entgegen sehen.

TorBoox: Parteiencheck für Downloader

Recht witzig war auch die Aktion, als SpiegelBest anlässlich der Bundestagswahl Bruno Kramm von den Piraten und Petra Sitte (Die Linke) zu einem Interview aufgefordert hat. Jede Wette, er erhält keine Antworten von Kramm, so erging es mir ja schon vor einigen Wochen. Der Ober-Urheberrechts-Pirat schrieb ihm, er sei so schwer beschäftigt. Kramm würde sich nach Möglichkeit um eine Bearbeitung der Fragen für das Interview kümmern. Update: Das Interview wurde jetzt veröffentlicht.

Nicht ohne Häme wurde auf dem Blog von TorBoox im gleichen Atemzug angekündigt, die E-Books der Piratinnen Marina Weisband und Julia Schramm bei TorBoox kostenlos und DRM-frei beziehen zu können. „Ich denke mal, wir haben im Sinne der Autorinnen gehandelt. Alles andere wäre ja Heuchelei, Handtäschchen füllen und transparente Intransparenz.“ Frau Sitte von den Linken ist zwar extrem aktiv bei Twitter, zu einem Interview mit dem Robin Hood der Buchhändler kam es aber bisher nicht.

Bringt kein Geld ein: Filehoster löschen E-Books

Aufschlussreich auch das Verbot von TorBoox-Links auf Boerse.bz. Kaum hatte die Seite im Mai 2013 eine gewisse Größe erreicht, wurden alle Links in der Nachfolge-Börse von gulli.com gelöscht. SpiegelBest schreibt, man sehe sich nicht als Alternative zu einem Sharehoster, man sei die Ablösung.

torboox

Außerdem gehen einige Sharehoster aktiv gegen die gespeicherten Daten vor, weil man damit kein Geld verdienen kann. Der Dateiumfang ist minimal, deswegen kauft niemand einen kostenpflichtigen Premium-Account. Der zu erwartende Ärger ist aber der gleiche wie bei einem Spielfilm von mehr als einem Gigabyte. Wenn schon einen Rechtsstreit in Kauf nehmen, so soll es sich wenigstens finanziell lohnen. Bei allen gängigen Filehostern kann man sich Dateien bis zu 100 Megabyte kostenlos herunterladen, E-Books sind deutlich kleiner.

Übrigens hat die Website nichts mit der Torrent-Suchmaschine TorBox.net zu tun. Weitere Infos zum Thema gibt es hier bei den Netzpiloten, die es jetzt schon seit 15 Jahren gibt.

2 Gedanken zu „TorBoox wollte Amazon in die Knie zwingen

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